Der Bedarf an Therapie nimmt deutlich zu.

Neurologische Erkrankungen, die mit Alltagsbehinderungen einhergehen, nehmen weltweit deutlich zu und betreffen mehr und mehr Menschen in unseren Gesellschaften. Neurorehabilitation ist das medizinische Fach, das funktionelle Erholung nach Hirnschädigungen fördert und die Belastungen durch Alltagsbehinderung bei Betroffenen reduzieren kann.

Wiederherstellung der Körperfunktionen wird dabei meist durch Therapeuten-geleitetes Training erreicht. Ein solches Training muss sowohl spezifisch als auch ausreichend intensiv sein, um dem Gehirn zu helfen, durch Schädigung verloren gegangene Funktionen wieder zu erlernen.

Während es das Gehirn des Betroffenen ist, das zu funktioneller Reorganisation und Wiederherstellung angeregt werden soll, so bedarf dieses Training der Betroffenen sowohl der spezifischen fachlichen wie auch einer persönlichen therapeutischen Begleitung.

Unsere humanen Ressourcen für Therapie sind limitiert und dem demographischen Wandel folgend werden zukünftig bei erkennbar deutlich steigendem Bedarf für rehabilitative Behandlung der Versorgungsbedarf durch qualifizierte Therapeut*innen nur schwer zu decken sein.

Humanoide Roboter als Chance?

Inzwischen beeinflussen digitale Anwendungen und Algorithmen unsere Leben zunehmend. Auch humanoide Roboter beginnen, „auf der Bühne aufzutreten“.

Könnten solche humanoiden Roboter die Lücke füllen, die sich zwischen dem Bedarf an Therapie und dem, was effektiv angeboten und umgesetzt werden kann, auftut? Könnten humanoide Roboter sich verhalten wie professionelle und erfahrene Therapeut*innen? Werden Schlaganfall-Betroffene es wünschen und akzeptieren, dass humanoide Roboter ihre Gesundheitsdienstleister werden? Was riskieren wir, wenn wir in diese Richtung denken und forschen?

Abb. 1 Flyer für das Symposium

Das internationale Symposium und Einladung zum freien Abendvortrag am 18.05. um 18 Uhr

Das internationale Symposium „humanoide Roboter in der Therapie“, das vom E-BRAiN-Konsortium im Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald vom 18. bis zum 21. Mai 2022 mit Unterstützung der europäischen Union (ESF), des Landes M-V und der Stiftung Alfried Krupp Kolleg Greifswald veranstaltet wird, möchte genau diese Fragen gemeinsam mit internationalen Referent*innen und ausgewiesenen Expert*innen adressieren.

Der Forschungsverbund stellt dabei seine wissenschaftlichen Fragestellungen und Ergebnisse aus der Entwicklung eines Evidenz-basierten humanoiden Roboters für die Neurorehabilitation vor. Die internationalen Referent*innen reflektieren neurowissenschaftliche Aspekte der Forschung mit einem humanoiden Roboter ebenso wie Fragen zur Gender-spezifischen Entwicklung von Roboter-Anwendungen, Fragen zur Verantwortung und Haftung beim Einsatz von humanoiden Robotern, Fragen, wie Interaktion zwischen Mensch und Roboter zu erforschen und angemessen zu entwickeln sind ebenso wie Fragen zur Akzeptanz und den Bedürfnissen seitens der Nutzer, den Schlaganfall-Betroffenen. Weitere Informationen zum Programm finden Sie unter https://t1p.de/E-BRAiN2022.

Am Mittwoch den 18. Mai um 18:00 Uhr beginnt die Veranstaltung mit einem öffentlichen Vortrag zum Thema „Humanoide Roboter in der rehabilitativen Therapie – Chancen und Herausforderungen“ (Vortragender: Prof. Thomas Platz; Moderation: Prof. Karlhans Endlich). Der Vortrag ist für alle Interessierte unentgeltlich offen. Seien Sie in Präsenz beim Vortrag und beim anschließenden Buffet dabei, oder aber digital als Webinar-Teilnehmer*in. Sie sind herzlich eingeladen!

Weitere Informationen und den digitalen Zugang zum Vortrag finden Sie hier.

Im Nachgang wird der Vortrag in der Mediathek des Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald zur Verfügung gestellt werden.